Die Schafgarbe ist nicht nur eine der ältesten Heilpflanzen der Erde und als Pionierpflanze so robust, dass sie das Umtopfen von der freien Natur in mein Hochbeet klaglos hingenommen hat, sie ist als Arzneipflanze ein echter Allrounder. Sie wirkt entzündungshemmend und krampflösend und ist insbesondere nützlich gegen diese Dinge, die uns Frauen manchmal das Leben schwer machen.
Schafgarbe ist sehr geschmacksintensiv und herb, ein paar Blättchen reichen im Smoothy, man kann Blätter und Blüten verwenden, die Blütezeit hat gerade eben begonnen und dauert bis Oktober.
Heute hab ich zum ersten Mal aus dem neuen Hochbeet geerntet und noch eine ordentliche Ladung gemischter Wildkräuter und Maiwipferl mit hineingemixt. Bitter? Ja und wie! Macht nix – super!
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Die Fichten treiben aus
In der Steiermark haben die Fichten ausgetrieben. Gestern auf dem Markt habe ich zum ersten Mal welche entdeckt. Diese werden hier traditionell genutzt, um daraus Tee und Hustenmittel herzustellen. Jetzt in dieser Jahreszeit steckt darin die geballte Lebenskraft des Baums. Wenn man eines einfach so in den Mund steckt, ist es weich und zart, aber der Geschmack – hui. Fünf davon im Smoothy gehen aber prima.
Daneben liegen welche, die oben auf dem Schöckl (der Grazer Hausberg) gepflückt wurden, die sind noch nicht so weit.
Das war gestern so schön mit so vielen Gästen, dass ich fast ein bisschen traurig bin, heute wieder alleine zu smoothen. Naja, bleibt Zeit zum experimentieren und wer weiß, vielleicht kommt ja noch jemand auf ein Gläschen vorbei.
Smoothy-Degustation mit Regina, Lorenz und André

An Martina: Der Smoothy mit deinen Brennnesseln drin war bei allen der Favorit bei der heutigen Smoothy-Verkostung. Da schaugst, gell?
Die nächste Smoothy-Degustation steht an. Nachdem Regina von der Idee der grünen Smoothies gehört hattte und wir kürzlich abends stundenlang darüber gesprochen hatten, wollte sie nun unbedingt probieren. Nun, nichts lieber als das! Beim gemeinsamen Marktgang am Samstag vormittag mit Regina und Lorenz wurde für die notwendige „Munition“ gesorgt. Zusammen mit Lorenz‘ und Reginas Mitbringseln von der gestrigen Wanderung auf den Grazer Hausberg Schöckl und den frisch gepflückten Brennnesseln von Martina aus der Gegend um Ligist ist die Versorgungslage für’s erste gesichert.
Das erste Rezept lautet auf 1 Apfel, 5-6 Erdbeeren, 3 Stengel frische Minze und eine große Handvoll Radieserlgrün. Radieserlgrün ist um diese Jahreszeit ein Segen, es schmeckt leicht säuerlich und schön frisch. Leider lässt es sich nicht gut lagern, am besten noch in einer Plastiktüte mit einem angefeuchteten Taschen- oder Küchentuch.
Das zweite Rezept: eine Handvoll Wildkräutermischung (mit allem drin, was grad so wächst), zwei Handvoll Babyspinat und ein Apfel. Die Zwiebelblüten von der Deko schmecken toll!
Das dritte Rezept war gemüsig: eine Handvoll Karottengrün, ein Bund Petersilie, Salat und zwei Äpfel.
So, und noch Rezept Nr. 4, damit für Regina auch alles genau dokumentiert ist: Eine Handvoll von Martina Brennnesseln (nicht zu viele, sonst bereut man das geschmacklich), 5-6 Blätter von dem Forellensalat (Römersalat, der gesprenkelt ist wie eine Bachforelle) und eine halbe saftigsüße Ananas.
Ein Mitbringsel der Wanderung durfte nicht in den Mixer. Obwohl sie lieblich süß duftet, ist die Zypressenwolfsmilch (Foto links) sehr giftig. Ohne das ich es ausprobieren wollte, hätte dieses Büschelchen wohl gereicht, um die ganze Gang zumindest ins Krankenhaus zu befördern wenn nicht gleich einen Schritt weiter.
Meine Meinung ist, dass es ratsam ist, sehr vorsichtig zu sein und nur die Pflanzen zu verwenden, die man zweifelsfrei kennt. Sind es nur Gänseblümchen und Löwenzahn – fein! Bei jedem Spaziergang schärfen sich die Sinne und bald kommen immer mehr Pflanzen dazu. Es gibt wenige Pflanzen, die wirklich so giftig sind, dass wenige Stengelchen genügen, um einen ausgewachsenen Menschen übern Jordan zu schicken, oftmals macht gerade die Dosis das Gift.
Ganz besonders freut es mich, dass sich Regina von der Begeisterung hat anstecken lassen und gleich nach Ihrer Rückkehr am nächsten Tag zuhause ihren Mixer aus dem Keller geholt hat und mir ein Foto von ihrem allerersten grünen Smoothy geschickt hat.
Urpflanze aller Salate: der Löwenzahn
Der Löwenzahn ist die Urpflanze, aus dem nahezu all unser Salat gezüchtet worden ist, wie ich jüngst gelernt hab (meinem Mann Michel sei Dank).
Während der Löwenzahn von Nährstoffen nur so strotzt, ist beim Salat davon kaum mehr was übrig geblieben, die sind bei der ganzen Züchterei abhanden gekommen. Das liegt vor allem daran, dass die pflanzlichen Inhaltsstoffe, die für uns so wertvoll sind, meistens entweder recht bitter oder recht scharf schmecken. Im Falle vom Löwenzahn schlägt die Bitterkeit voll zu. Wenn man ihn schreddert, wird’s außerdem noch recht muffig.
Ich hab inzwischen festgestellt, dass so homöopathische Dosen davon im Smoothy gut gehen, ich hab aber noch kein Rezept gefunden, dass es erlaubt, größere Mengen davon schmackhaft zu servieren.
Der heutige Smoothy bestand aus zwei Handvoll Löwenzahn, 4 Blätter Batavia-Salat und einer halben Melone. War durchaus genießbar aber einigermaßen weit entfernt von Juhuu-ich-will-mehr-davon-lass-mich-drin-baden.
Ich denke, dass im Verhältnis zu viel Löwenzahn drin war und zu wenig geschmacksneutraler Salat und dass die Melone nicht ideal für Löwenzahn ist, Äpfel wären wahrscheinlich besser gewesen. Wenn also jemand Erfahrungen damit hat und ein richtig gutes Ich-will-mich-reinsetzen-Rezept hat, bitte her damit!
Denn das praktische am Löwenzahn ist, dass er nun wirklich überall in Mengen wächst, man alles – von der Wurzel bis zur Blüte – verwenden kann, nichts drin ist, was überdosiert werden könnte und man echt einfach dran kommt.
Die Brennnessel
Heute lautet das Thema „Brennessel“. Ich habe gelernt, das die Brennessel unsere wertvollste heimische Pflanze ist. Sie ist Spitzenreiter, was Eiweiß, Kieselsäure (gut für Haut und Gewebe), Eisen und vor allem Chlorophyll (dazu schreib ich auch nochmal was, wenn ich mich besser auskenne) angeht. Als Beispiel: sie enthält 30x soviel Vitamin C und 50x so viel Eisen wie Kopfsalat (entnommen aus dem Wildkräuterbuch, weiter unten vorgestellt).
Grund genug, sich mit dem Kräutlein zu beschäftigen. Es hat allerdings neben dem bekannten Brenneffekt noch einen gewaltigen Nachteil. Es ist geschmacklich – vorsichtig ausgedrückt – gewöhnungsbedürftig. Aber Aufgeben gilt nicht.
Die ersten Versuche damit – urgghhh. Nachdem mir kürzlich schon mal ein Rezept ganz gut geschmeckt hat (mit Blaubeeren, siehe weiter unten), hab ich heute zum ersten Mal wirklich Erfolg gehabt. Das Geheimnis: nicht mehr als eine Handvoll Brennesseln pro Mixerfüllung, dazu etwas Neutrales wie z.B. Kopfsalat (ich hab einen halben Kopf Grazer Krauthäuptl gehabt) und eine halbe vollreife, saftige Ananas. Das war sehr gut! Also ganz ausgezeichnet sogar!
Wer noch mehr wissen will: die Brennessel wächst das ganze Jahr, nur wenn Schnee liegt, ist Pause. Sie ist ein sogenannter Stickstoffanzeiger, wächst also dort, wo viel Stickstoff (bedeutet: viele Nährstoffe) im Boden sind. Diese vielen Nährstoffe werden dann in die vielen Inhaltsstoffe umgesetzt, was irgendwie logisch ist. Und zum Glück ist mein frisch angetrauter Göttergatte Förster, kennt jedes Pflänzlein beim lateinischen Vornamen und weiß zahlloser solcher Geschichten spannend zu erzählen :-).